Das Konzept der Organisationalen Achtsamkei“ wurde entwickelt für Organisationen, die in risikoreichen und dynamischen Umwelten mit einem hohen Maß an unerwarteten, potenziell schädigenden Ereignissen erfolgreich tätig sein müssen (z.B. Feuerwehr).
Das Konzept zielt darauf ab, Risiken (von Reorganisationsmaßnahmen) rechtzeitig zu erkennen sowie bisher unbekannte Innovationspotenziale zu entdecken, die für die Entwicklung der Unternehmen genutzt werden können. Es geht somit um die Entwicklungsfähigkeit von Organisationen in dynamischen und unsicheren Umwelten. Dabei wird Achtsamkeit als Grundprinzip des Organisierens verstanden, während Fehler als Quelle des Organisationslernens betrachtet werden. Führungskräfte, Beschäftigte sowie deren Interessenvertretungen können sehr unterschiedliche Erwartungen an betriebliche Veränderungsprozesse haben und diese Prozesse durch ihre Position und den Grad an eigener Betroffenheit auf verschiedene Art und Weise erleben. Eine einheitliche Sicht auf den Prozess ist eher unwahrscheinlich. Das Ziel ist, die unterschiedlichen Perspektiven auf bestimmte Probleme oder unerwartete Ereignisse zu vereinen.
Organisationale Achtsamkeit ist zu verstehen als Handlungskapazität von Unternehmen zur internen Beobachtung, Reflexion und Gestaltung des Verhältnisses von Stabilität und Flexibilität, vor allem in fortwährenden Veränderungsprozessen. Das Konzept zielt darauf ab, in dauerhaftem Wandel die Balance von Stabilität und Flexibilität zu erhalten und fördert dadurch die Entwicklungsfähigkeit in dynamischen und unsicheren Umwelten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass auch ungeplante Nebenwirkungen und Effekte bearbeitet werden.
Sechs erprobte Kernprinzipien für den achtsamen Wandel können identifiziert werden:
1. Beteiligung organisieren durch systematische Kommunikation, die alle Ebenen miteinbezieht.
2. Veränderungen kommunizieren.
3. Konstruktive Konfliktkultur schaffen, aber auch „geschützte Dialogräume“ anbieten.
4. Nachhaltige Arbeitsqualität und Gesundheit fördern.
5. Experimentellen Wandel ermöglichen, auch durch positive Fehlerüberwindung: ein Grundprinzip der organisationalen Achtsamkeit ist das Bemühen, Fehler zu vermeiden und nicht zu kritisieren.
6. Führungskultur stärken.
Ein wichtiger Eckpfeiler dabei ist die „Huckepack-Strategie“: Es müssen nicht gesonderte Strukturen neu geschaffen werden, sondern es kann an vorhandenen angesetzt werden.